Ortschronik von Gerlachshausen
Der Ursprung allen Wesens bleibt im Dunklen, doch früheste Spuren und tierische Versteinerungen finden sich auch auf Gerlachshäuser Gemarkung.
Ein erstes Zeugnis menschlichen Lebens zeigen uns die Hügelgräber der Kelten im Bauernwald von Gerlachshausen bis 500 v. Chr.
Die Franken
Mit der Verdrängung der Alemannen durch die Franken im Jahre 496, gehörte nun aller Grund und Boden am Frankenkönig und dieser teilte sich dann unter seine Großen aus.
Der erste Bischof
Im Jahre 741 wurde das Bistum Würzburg gegründet.
Das Schloss Mainguthausen ( ~ 8 Jahrhundert)
Der einzige Sohn Gozberti des vorletzten weltlichen christlichen Herzoges Hettanus hinterließ nur eine einzige Tochter Umbina. Als der Herzog Pipinus auf dem angenehmen Schloss Schwannenberg wohnte, bis er König in Frankreich geworden, baute Adeloga eine Tochter Pipini grimi (Genitiv zu Pipinus) auf der Anhöhe gegen Diembach, wo unter der Bach Limbach oder Leimbach fließet, das Schloss Mainguthausen. In diesem Schloss Mainguthausen lebte sie mit etlichen anderen adeligen Jungfrauen und diente Gott. Weil aber ihr Bruder Pipinus große Lust hatte, in diesem Schloss zu leben, hat sie das ihm dies übergeben und ließ sich eine Wohnung oder ein Kloster an dem Ort „Villa Schwarzach“ erbauen.
Das Beerweinsbrünnlein
Im Zuge der Feldbereinigung wurde die Quelle des Brünnleins in eine Drainage eingeleitet und die Brunnenstube zugeschüttet.
Herkunft des Ortsnamens
Die große Siedlungswelle reicht, wie auch der fränkische Landname in die Zeit um 800. So kann man bei Orten wie „haus“ (Haus) oder „häuser“ (Häuser) auch hier den grundherrlichen Ortsgründer feststellen. Entsprechend benannte sich auch die Rodungssiedlung nach ihrem adeligen Grundherrn Gerlachshausen.
Eigentum der Dorfherrschaft
Im Jahre 892 hatte der Fromme Fürst und Bischof Rudolph, der auch „Tragutphus“ genannt wurde, von seinem Eigentum und seinen Erbgütern dem Abt Ebboni und seinem Konvent zu seinem Seelenheil und Gott zu Ehren den heiligen Prälaten die gegeben, was er an Gütern für Gerlachshausen gehabt hat ... doch unter der Bedingung, dass er sein Leben lang dort leben darf. Sollte er aber sterben, sollte alles auf ewig des Klosters besitz sein. Und dies ist vom Kaiser Conrad dem ersten, der aus dem fränkischen Geschlecht kam bekräftigt worden.
Besitzer
916 bestand Gerlachshausen aus Gutsteilen, die Eigentum des Hochstiftes Würzburgs, des Klosters Münsterschwarzach und der Grafen von Castell waren.
1. Urkunde
In der Bestätigungsurkunde Königs Konrads des ersten vom 21. April 918 wurde der Ort Gerlachshausen erstmals genannt.
Wetter
Der Winter des Jahres 933 war so kalt, dass viele Menschen und Tiere erfroren. Darauf folgte ein heißer Sommer, in welchem alle Feldfrüchte verdorrten. Eine große Plage und Seuche im Herbst bedeutete im Herbst für viele Menschen den Tod.
Besitz (um 950)
Aufgrund des Alters des Dorfes Gerlachshausen am Main glaubt man, dass ein Teil des Dorfes von Herzog Megingaud dem Kloster Schwarzach verliehen wurde. Die meisten Dörfer im Umkreis verehrten einst die Kirche in Gerlachshausen als ihre Mutterkirche. Die 29 offiziell benannten Bewohner Gerlachshausens sind Acker – und Weinbauern, die den Äbten des Klosters unmittelbar unterstellt sind.
Schenkung
Dem Kloster Schwarzach wurde 1076 Gerlachshausen durch den Grafen Heinrich von Castell geschenkt.
Graf Gerlach – Pfarrei
Rupert ... ist der 13. Abt, der 1113 berufen wurde. Diesem verkaufte 1115 Graf Heinrich von Gerlachshausen all seine Güter, die er in Gerlachshausen uns Sommerach hatte für 300 Pfund Silber. So lange Graf Heinrich lebte, war Abt Rupert verpflichtet, jährlich folgende Abgaben zu leisten:
- 250 Scheffel verschiedene Getreidesorten
- 3 Funder Wein
- 2 Funder Bier
- 10 Scheffel Malz
- 15 Schweine
- 5 Rinder
- 10 Schafe
Dieser Graf übergab dem Kloster auch das Patronsrecht, das er als Lehen vom Würzburger Bischof Erlin bestätige und gebilligt bekam.
Pfarrer
Die Pfarrei Gerlachshausen wurde ab 1135 teil von Leutpriestern (Weltgeistliche) und Mönchen aus dem nahen Kloster betreut.
Pest
Das Jahr 1151 brachte eine schreckliche Hungersnot und eine furchtbare Pestseuche.
Wallfahrt
Bischof Heinrich von Würzburg stellte 1192 die Sitte, am Pfingstfest zum Heiligtume des heiligen Kilian zu wallen wieder her. Die Ungunst der Zeiten, Unruhen, Fehden und Kriege brachte diese wieder in Vergessenheit.
Rosenkranz
Seit dem Jahr 1214 wird der Rosenkranz auch in Gerlachshausen gebetet.
Streitigkeiten
Im Streit zwischen Kirche und dem Grafen einigten sich Bischof Herrmann von Würzburg und der Graf Rupert von Henneberg, dass der Bischof die Vogtei über das Kloster Münsterschwarzach, die Stadt Schwarzach und über das Dorf Gerlachshausen und alles, was durch Grenzmarkierung dazugehört haben sollte; der Graf aber die Vogteien über die anderen umliegenden Dörfer, deren Namen unter anderem Dimbach, Ulberg (Wasenmeisterei) und Otzhausen sind.
Kreuzzug
Im Jahre 1228 unternahm Kaiser Friedrich II. den 6. Kreuzzug. Ludwig von Castell begleitete den Kaiser auf diesem Zuge. Um das nötige Geld hierfür zusammen zu bringen, verkaufte er seinen Anteil an der Stadt Schwarzach, Gerlachshausen und den umliegenden Dörfern an den Hochstift Würzburg. Doch Graf Ludwig verstarb auf dem Kreuzzug. Sein Bruder, Graf Ruprecht von Castell, beanspruchte das Eigentum des Verstorbenen, zudem auch Gerlachhausen gehörte. Das Stift Würzburg jedoch, bestritt das Vorhandensein eines solchen Eigentums. Darüber kam es in jener fehdelustigen Zeit zum Streit (1229). Graf Ruprecht plünderte das Kloster und steckte die Stadt Schwarzach in Brand. Der Papst sprach den Kirchenbann über den Grafen aus. Ruprecht musste bald die Überlegenheit des Mächtigeren Bischofs von Würzburg erkennen. Da vermittelte König Ludwig von Bayern mit dem Erfolge, dass Graf Ruprecht seine Ansprüche auf das Kloster Münsterschwarzach, die Stadt Schwarzach und das Dorf Gerlachshausen aufgab.
Das Kloster Schwarzach
Aus der Bestätigung über Besitztümer, Güter und Schenkungen, die das Kloster Schwarzach 1250 festlegte, glaubte man folgendes eigens benennen zu können und anführen zu müssen:
- den Ort selbst mit all seinem Zubehör
- die Zehnten
- die Gerlachshäuser Kirche
- die Wiesen
- die Weinberge
- die Länderein
- die Wälder
- die Nutzungsrecht und Weiden im Wald und Flur
- Gewässer und Mühlen
- die Wege und Pfade mit allen Privilegen und Vorrechten ...
Besitzwechsel
Am 18. Dezember 1258 verpfändete der Bischof Iringus von Würzburg dem Vogt von Schwanberg Heinrich Fuchs seine Güter in Gerlachshausen als Pfand für den kauf von Eigengütern in Reinfeld und Dürrfeld, die er durch Wolfram von Zabelstein erhalten hatte. 1266 überließ Wolfram von Zabelstein, der als gnädigster Wohltäter und Fürst seiner Zeit galt, die Pfarrei Gerlachshausen dem Kloster Schwarzach. Abt Rupert legte ein festes Gehalt für den Kaplan fest, der in Gerlachshausen tätig war. Dies alles wurde von Papst Johannes XXII. bestätigt.
Unwetter
Im Jahre 1725 begann in den ersten Tagen des Monats Mai ein heftiger Regen, welcher den ganzen Sommer Über bis zum Herbst währte. Dadurch stieg der Wasserspiegel zu einer „seit Menschengedenken noch nicht erlabten Höhe“ an. Alle Feldfrüchte faulten und verdarben. Der Wein jenes Jahres war der Säure wegen nicht trinkbar. Im Herbst brach eine große pest aus, welche über Menschen und Tiere in zahlloser Menge hinwegraffte.
Das steinerne Kreuz (Sühnekreuz)
Am Wegrand von Gerlachshausen nach Dimbach steht ein wuchtiges Steinkreuz. Es soll den Vorübergehenden daran erinnern, dass hier 1300 einmal etwas Schreckliches passierte, ein gewaltsamer Tod. Nach der Überlieferung erschlug ein Metzger im Handel eines Stücks Vieh an besagter Stelle einen Kollegen mit einem Schlachterbeil. Schwer erkenntlich im Kreuz gemeißelt, kann man das Beil erkennen.
Wallfahrt
Zur Zeit Bischofs Andreas’ begann 1305 eine bis heute anhaltende Tradition: Die Walfahrt nach zur Marienkirche in Dimbach. Dort geschahen viele Wunderzeichen und von den reichlich gespendeten Almosen wurde die Kirche, wie sie heute noch steht unter der Regierung von Bischof Herrmann II. von 1333 bis 1335 erbaut.
Wetter
Der Winter 1305 war so heftig und kalt, dass Flüsse, Bäche und Seen bis auf den Grund einfroren.
Kaplan
Der Bischof von Würzburg bestimmte die Pfründe für den Kaplan.
Besitzrecht
Zu den Besitzrechten und Privilegien des Klosters Schwarzach gehörte im Jahre 1326 auch Gerlachshausen, als Eigentum und Dorfbezirk, sowie die Vogteilichkeit und der Dorfbezirk über Häuser und Besitztümer und das Recht, alle Beamten auf den Gütern und in dem Dorf Gerlachshausen zu bestätigen und auch zu entfernen.
Der Rindhof
Abt Johannes kaufte 1332 den Hof in Ulberg, der Später Rindhof genannt wurde. Dieser und der dazugehörende Fischteich standen auf einer Wiese, zwischen den Weinbergen auf dem Eulenberg und einem kleinen Tannenwald, durch den der Weg nach Dimbach führte.
Not
Das Jahr 1443 brachte einen sehr kalten Winter, der vom Fest des heiligen Martins bis Mitte März dauerte. Als Ersatz für das fehlende Viehfutter wurden die Strohdächer abgedeckt und verfüttert. Viele aber, die kein Stroh hatten, schlachteten ihre Zugtiere oder warfen sie, weil sie fast verhungert waren den Wölfen zum Fraß vor.
Glockengeläut
Durch ein päpstliches Gesetz, dass 1457 eingeführt wurde, wurde angeordnet, dass in allen Pfarr- und Klosterkirchen, dreimal täglich die Glocken zum beten des Englischen Grußes werden mussten.
Marktgraf Albert von Brandenburg
1451 zog Marktgraf Albert von Brandenburg mit einem Teil seiner Fußsoldaten und Reitern von Kitzingen nach Sommerrach und lagerte dort zwei Nächte. Währenddessen brannten sie auch einen Teil des Dorfes Gerlachshausen nieder.
Die Weinlostrennung
Weil in Sommerrach 1480 die Zahl der Winzer wegen des Rufes, einen hervorragenden Wein herzustellen rasch zunahm, wurde unter Abt Martin durch den Würzburger Bischof die Sommerracher Gemeinde allmählich von ihrer Mutterkirche Gerlachshausen getrennt, weil dort durch die von Weinbau reich gewordenen Bewohner eine Engelmesse bestellt und datiert wurde und anschließend eine Bestätigung des Bischofs Rudolf erhielt.
Pfarrei
Pfarrer Georg Koburger bis 1485 der letzte Gerlachshäuser Weltgeistliche seiner Zeit. Nach seinem Tod wurde die Pfarrei von den Mönchen des Klosters Münsterschwarzach versehen.
Ernte
Die Jahre 1499 und 1500 waren durch eine reiche Ernte von Getreide und Wein geprägt.
Englischer Gruß
Im Jahre 1500 führte Papst Alexander das fromme Mittagsleuten zum englischen Gruß, weil er sich so Hilfe vom Himmel gegen die Türken erhoffte. Das Leuten war 1457 erstmals von Papst Callistus III. eingeführt worden.
Der Bauernaufstand
Die Bürger von Stadtschwarzach, die zusammen mit sehr vielen Untertanen aus anderen Orten des Klosters fürchteten, dass die Bauern, die in Iphofen lagerten, ihnen beim Rauben zuvorkommen könnten, stürmten ins Kloster, erpressten unter Gewalt und Drohung Zugang zu Weinkeller, Vorratsräumen, Speichern und Scheunen. Die Sonne ging schon unter, nicht aber das Saufgelage der Bauern. Sie plünderten weiter, die Zellen der Patres und Brüder und drohten ihnen den Tod an. Während dieses nächtlichen Lärmes hielten sich Abt Georg, der Kellermeister Bruder Nikolaus und Johannes Büttner vor Furcht in der Abtei versteckt und berieten, wie man dem, augenblicklichen Unheil steuern könne. Da machten die Betrunkenen mit Lärm und Schlägen einen Angriff und brachen weitere Türen auf. Da warf Abt Georg in einem augenblicklich und wie man sagt, auf dem Kampfplatz gefassten Entschluss, eine Hand voll Geldstücke auf die zwei Marmortische, die vor dem Zimmer standen, wie einen guten Fang in die goldhungrigen Bauern. Währen die Bauern diese einsammelten, war dem Abt und seinen beiden Patres Zeit gegeben, durch den geheimen Weg, der ganz unten an der Mauer aus dem Garten nach außerhalb der Einfriedung des Klosters führte, zu fliehen. Sie zogen sich in das Haus des Gerlachshäuser Bürgermeisters zurück, wo sie drei Tage verborgen blieben. Nun warteten die Schwarzacher Bauern auf die Ankunft der Iphöfner Bauern, vereinigten sich sodann, es war am 1. Mai 1625, um das Kloster nochmals, aber diesmal gemeinsam zu plündern und dann niederzubrennen.
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